Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1989 zur Bundesrepublik wurde die Städtepartnerschaft zwischen Detmold und Zeitz am 18. August 1990 geschlossen.
Auf Initiative der Detmolder Bürger pachtete und sanierte der Partnerschaftsverein Detmold – Zeitz e.V. den Steintorturm im Brühl, urkundlich zum 1. Male 1378 erwähnt – als den verbliebenen Teil eines der ehemals 6 Stadttore der ummauerten Stadt. Das eigentliche Tor sowie der Turm auf der anderen Seite des Torbogens wurden 1848 abgebrochen. Die Durchfahrt war zu eng geworden.
Die außergewöhnlich große Anzahl an Baudenkmälern von der Romanik (Dom), Gotik, Renaissance und Barock bis zur Gründerzeit sind Dokumente der Bedeutung der Stadt für die Kirchengeschichte vom Mittelalter bis zur Reformation, als Barockresidenz und der industriellen Entwicklung, die durch Bergbau, Klavierbau, Kinderwagen- und Zuckerindustrie bis ins 20. Jahrhundert den Wohlstand der Zeitzer Bürger ermöglichte.
In den 45 Jahren der DDR – Diktatur waren weite Teile der historischen Altstadt dem Verfall preisgegeben worden. Die Bürger der Stadt Detmold in Ostwestfalen – Lippe haben die denkmalgerechte Erhaltung dieses Bauwerkes aus dem Jahre 1530 zusammen mit den Bürgern der Stadt Zeitz nach der politischen Wende bewirkt und sich somit um die Bewahrung geschichtlicher Zeugnisse verdient gemacht. 1993 wurde der Turm als Begegnungsstätte eingeweiht. Hier treffen sich Zeitzer und Detmolder zu Kulturveranstaltungen und zu öffentlichen und privaten Feiern.
Nach nunmehr 31 Jahren ist diese deutsch-deutsche Partnerschaft eine der ganz wenigen zwischen Städten der „alten und neuen Bundesländer“, die noch intakt und aktiv sind.
Wir blicken aus der Steintorvorstadt in Richtung Brühl. Der Turm und die sich anschließende Mauer sind Reste der Stadtbefestigung, die im 15. und frühen 16. Jahrhundert weitgehend erneuert wurden. Die Nachbargebäude des Steintorturmes sucht man heute vergebens. (Abb.: E.Otto, Maler; Museum Schloss Moritzburg Zeitz)